Fakten aus erster Hand zu Kampfjets

Informationsveranstaltung der KOG Schwyz in Rothenthurm

Am Dienstag haben rund 30 Stimmberechtigte die Gelegenheit ergriffen und liessen sich von zwei Schwyzer Experten über die aktuelle Vorlage zur Erneuerung der Schweizer Luftwaffe informieren.

Der Gersauer Berufspilot (F/A-18) Hauptmann Simon Waldis legte dem gut gefüllten Saal des Restaurants Distel dar, dass die Sicherheit in der Schweiz von einem Verbunds- und Gesamtsystem sichergestellt wird und die Grundlage für Stabilität, Wohlstand und Freiheit darstellt. Nach diesem allgemein bekannten Credo der eidgenössischen Sicherheitspolitik wurde er spezifischer: Die Schweizer Luftwaffe benötigt zeitgemässe Instrumente, wenn sie ihren Verfassungsauftrag weiterhin angemessen erfüllen soll. Dies sind Kampfjets, die dem Piloten im Luftpolizeidienst verhältnismässige und ethisch akzeptable Interventionen erlauben, die unbefugte Benutzung unseres souveränen Luftraums durch andere Staaten und Akteure unterbinden und im Kriegsfall den Bodentruppen der Armee den unentbehrlichen Schutz aus der dritten Dimension gewähren können.

Absage an vermeintliche Alternativen
Waldis sprach sich gemäss den Vorgaben seiner Arbeitgeberin für keinen der bekannten Jet-Anbieter aus, noch gab er eine konkrete Abstimmungsempfehlung ab. Dafür räumte er mit beliebten Mythen auf: Kampfhelikopter, Drohnen und leichte Trainingsflugzeuge erreichen weder die Flughöhe noch die Geschwindigkeit, die sie nur schon für den Luftpolizeidienst (geschweige denn einen Kriegseinsatz) benötigen würden. Wer mit Lenkwaffen vom Boden aus Luftpolizei spielen möchte, fände dafür in jüngster Vergangenheit beklemmende Beispiele aus der Ukraine und dem Iran, wo unschuldige Passagiermaschinen abgeschossen wurden – folglich auch keine ernsthafte Option für unser Land. Bodengestützte Luftabwehr sei indes unverzichtbar für eine moderne Armee im Kampfeinsatz.

Politik will für jede Bedrohung den angemessenen Schutz
Für ein eindeutiges JA an der Urne votierte im Anschluss der Schwyzer Nationalrat Alois Gmür (CVP). Der Planungsbeschluss über 6 Milliarden Franken erlaube es, rund 30 neue Kampfjets zu beschaffen – und damit die noch bestehende Flotte von 30 F/A-18 abzulösen, die unwiederbringlich an ihr technisches Lebensende gelangt sei. Das Geld entstamme dem ordentlichen Armeebudget und verbleibe folglich dort – unabhängig vom Ausgang der Abstimmung. Es sei also irreführend, andere Anliegen wie Bildung oder Soziales gegen diese Investition anzuführen, sie hätten nichts von einem Nein. Gmür verwehrt sich zudem gegen die gegenseitige Ausspielung verschiedener Bedrohungen und Gefahren: Die Sicherheitspolitik müsse auf alle davon eine Antwort finden und es genüge nicht, sich nur mit einer populären Auswahl von Risiken zufrieden zu geben und vor dem Rest die Augen zu verschliessen. Zuletzt gibt er zu bedenken: „Womit unser Land in den kommenden 30 bis 40 Jahren, in denen die neuen Flugzeuge Dienst tun sollen, konfrontiert wird, kann heute schlicht noch niemand voraussagen.“

Autor: Jahn Koch

Meinungsbildung und Bundesbern direkt: NR Alois Gmür im angeregten Austausch mit seinen Stimmbürgern.
V.l.n.r.: Major Philipp Fässler, Organisator und Präsident Offiziersverein Innerschwyz (OVI), Oberst Thomas Hänggi, Abstimmungsleiter Kantonale Offiziersgesellschaft Schwyz (KOG SZ), Referent Nationalrat Alois Gmür, Oberstlt Marco Müller, Präsident Kantonale Offiziersgesellschaft Schwyz (KOG SZ), Hptm Christian Beeler, Vize-Präsident Offiziersverein Innerschwyz (OVI)